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Guim Roda Kawasaki: Noch von vielen Titeln träumen

Friday, 22 July 2016 10:17 GMT

Der Teammanager vom Kawasaki Racing Team über die Saison bisher und wo das alles noch hinführen soll.

2016 ist das Kawasaki Racing Team mit einer brandneuen ZX-10R und als amtierende Weltmeister in die Saison gestartet. Jonathan Rea, Weltmeister 2015, und Tom Sykes, Weltmeister 2013, haben sich schnell auf das neue Bike eingeschossen, Rea gewann die ersten beiden Saisonrennen und hat sein Projekt Titelverteidigung auf dem richtigen Fuß begonnen. Kein Erfolg ist aber jemals einfach und in Laguna Seca hat sich WorldSBK.com mit Teammanager Guim Roda getroffen, um über die Saison zu sprechen, die Zukunft – und die Rivalität zwischen Rea und Sykes.

„Wir machen eine gute Zeit durch“, so Roda. „Es ist nie einfach, wenn man ein neues Produkt im Rennsport einsetzt, denn man muss alle neuen Punkte am Limit testen. Du musst diese Limits verstehen, die Fahrleistung und wie du alles bestmöglich unter Kontrolle bekommst. Du brauchst viel Wissen und Erfahrung, die du so schnell wie möglich sammeln musst. Ich bin mir sicher, dass die Basis des Motorrades extrem gut ist, das Potenzial ist unglaublich, aber wir stecken noch im Lernprozess und ich denke, dass wir nächstes Jahr, sogar in den kommenden zwei Jahren, noch eine viel bessere Leistung bei dem Motorrad sehen werden.“

„Es ist schwer, an die Spitze zu kommen und noch schwerer, dann auch dort zu bleiben. Wenn jemand einen Referenzpunkt hat, wo er auch hin will, ist es um einiges leichter aufzuholen. Wir müssen daher verstehen, wie wir selbst besser werden und die ersten Positionen weiterhin belegen. Das ist etwas, was wir akzeptieren müssen, dass früher oder später andere Teams oder Maschinen auf das gleiche Level kommen und wir sie bekämpfen müssen, um zu gewinnen. Aber im Moment bin ich mich sicher, dass uns unsere beiden fantastischen Fahrer sehr viel helfen. Ich bin mir sicher, dass die beiden den Unterschied ausmachen und dass sie auf einer letzten Runde in der letzten Kurve auch alles geregelt ablaufen lassen, um eben Platz eins und zwei zu sichern...“

„Jonathan ist extrem stark in die Saison gestartet, nachdem er 2015 Weltmeister wurde“, so Roda über Rea. „Er ist etwas eingeschränkt, denn er hat noch immer nicht 100-prozentiges Vertrauen in das Motorrad gefunden, denn es ist ein neues Motorrad und nicht einmal das Team und die Techniker kennen das Potenzial zu 100 Prozent. Aber er war extrem konstant und hat Punkte geholt und er hat jetzt einen unglaublich natürlichen Fahrstil. Wenn nichts schief geht, werden wir Jonny noch viele, viele Jahre dabei haben. Mit mehr als 25 Rennen im Jahr kann viel passieren. Wir sind hier und wollen versuchen, jedes Rennen zu gewinnen, aber das ist nicht möglich. Ich hoffe einfach, dass wir noch von vielen Titeln träumen dürfen.“

„Toms Fahrstil ist sehr gut in einigen Bereichen, aber an anderen muss er das Motorrad an sich anpassen“, sagt Roda über Sykes. „Er ist in diese Saison gestartet, mit dem Jahr 2015 im Rücken, was für ihn nicht so gut war, wie 2014. So eine Situation ist schwierig. Das andere Problem ist, dass Jonny so stark ist. Er holt jetzt also wieder auf und war in den letzten sechs Rennen einfach mal da. Ich denke, dass wir in den nächsten zwei Jahren Fahrer haben, die in jedem Rennen um den Sieg kämpfen. Darauf können wir sehr stolz sein. Ich bin mir sicher, dass die anderen Werke sehr viel investieren werden, um diese beiden Jungs zu schlagen! Das motiviert uns extrem, weiter zu pushen.“

Rea und Sykes bleiben an Bord, haben ihre Verträge verlängert. War die Entscheidung die beiden zu behalten einfach?

„Wir haben uns mit vielen Fahrern unterhalten, es ist unser Job, da zuzuhören“, grinst Roda. „Nachdem Jonathan verlängert hatte, war unsere erste Priorität Tom und wir haben abgewartet, was er nach sieben Jahren mit Kawasaki entscheiden würde, ob er motiviert ist, weiter zu machen. Am Ende ist es ihm sehr leicht gefallen, wieder zu verlängern. Wir haben ein paar Details zum Vertrag hinzugefügt. Wir sind wirklich froh, dass er zwei weitere Jahre bei uns bleibt und besonders, dass wir die beiden Fahrer behalten konnten, die am Ende – ob sie das akzeptieren oder nicht – eine gute Kombination sind und die sich gegenseitig anspornen. Das macht das Level, auf dem das Team in der Zukunft sein kann, noch viel größer.“

Wie aber ist das Verhältnis in der Box?

„Wenn ich mich bei manchen Mechanikern beschwere, weiß niemand irgendwas“, lacht Roda. „Das Problem sind die Medien! Wenn ein Fahrer etwas kleines über den anderen sagt, dann scheint alles viel größer zu sein, als es wirklich ist. Damit müssen wir umgehen und einfach versuchen, die beiden sich da nicht zu weit reinziehen zu lassen. Das ist aber in jedem Team, auch unter den Mechanikern und Teammitgliedern gibt es immer Spannungen. Das ist Teil des Ganzen und im Vergleich zu anderen Teams hier oder in anderen Meisterschaften haben wir weniger Probleme, unsere Fahrer zu managen.“

„Ich glaube beide Kawasaki-Fahrer haben einen großen Respekt füreinander, nicht nur für den jeweils anderen, sondern für den ganzen Aufwand, denn sie wissen wie schwer es ist, auf dieses Level zu kommen und wie viel das Kawasaki kostet. Das macht uns Mut, weiter hart mit ihnen zu arbeiten und ihnen beiden separat zu geben, was sie brauchen, um Rennen zu gewinnen, dann sehen wir am Ende, wenn die karierte Flagge kommt, wer Erster ist. Für uns aber, sie so oft auf 1 und 2 zu sehen, ist einfach unglaublich.“

Rea liegt zur Sommerpause und vor den letzten vier Wochenenden der MOTUL FIM Superbike Weltmeisterschaft 2016 um 46 Punkte vor Sykes. Acht Rennen stehen noch aus, das nächste im September am Lausitzring.