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Ernesto Marinelli (Ducati): „Gewinnen ist der einzige Grund, warum wir Rennen fahren"

Wednesday, 20 July 2016 08:50 GMT

Superbike Projekt-Leiter Ernesto Marinelli spricht über die bisherige Saison: Aus Fahrer- und Panigale-Sicht.

Das Aruba.it Racing – Ducati Team hat 2016 einige Höhen, aber auch schon ein paar Höhen gehabt. Das Motorrad ist um einiges vorangebracht worden, schon allein wenn man bedenkt, dass die Panigale erst im letzten Jahr ihren ersten WM-Laufsieg feiern konnte. Allerdings hatte Chaz Davies auch ein paar Rückschläge, als er über das Limit vor. Doch wie der WM-Anwärter selbst sagt: „Um Weltmeister zu werden, musst du Rennen gewinnen und um Rennen zu gewinnen, musst du pushen.“

2016 waren die Ziele nun anders: Das Aruba.it Racing – Ducati Team wollte nicht nur regelmäßig um Siege fahren, sondern auch die Weltmeisterschaft holen. Wie sieht Ernesto Marinelli, Superbike-Projektleiter, nun den bisherigen Saisonverlauf?

„Unser Ziel ist, war und ist es noch immer, die Spitze der Weltmeisterschaft zurückzuerobern“, so Marinelli. „Das ist alles, aber nicht einfach, aber dieses Jahr haben wir gezeigt, dass wir jedes Wochenende um das Podest kämpfen können. Das ist auf der einen Seite positiv, denn es zeigt, dass sich unser Projekt entwickelt, aber auf der anderen Seite muss unser Ziel sein, um die Meisterschaft zu kämpfen und war bis zum letzten Rennen des Jahres.“

Im MotorLand Aragón erhielt Davies dieses Jahr ein neues Auspuffsystem, danach gewann er beide Rennen zum Pirelli Aragón Lauf.

„Der Auspuff war eine der Entwicklungen, die wir in Aragón erstmals probiert haben“, so Marinelli. „Und nicht nur das, da waren noch andere Schritte dabei, die auch geholfen haben. Für uns war das aber definitiv der Wendepunkt, dort haben wir Schritte nach vorn gemacht. Danach haben wir Rennen für Rennen noch ein paar Details gebracht und unsere Leistung wurde immer besser. Natürlich macht das unsere Konkurrenz auch – da sitzt niemand still. Die Entwicklung hört niemals auf und geht immer vorwärts.“

Wie schätzt Marinelli nun die Leistungen seiner Fahrer ein?

„Chaz ist jemand, der 150 Prozent gibt, immer. Und er will jedes Wochenende gewinnen. Wenn du ans Limit kommst ist das Risiko, da leicht drüber zu schießen, immer da. Diese Linie ist sehr dünn – entweder du bist in einem Rennen ein Held oder du machst einen Fehler. Wir wissen, dass das im Rennsport passieren kann. Natürlich hoffen wir, nicht so viele Stürze zu sehen, denn im Kampf um den Titel kann ein Nuller oder der Punktverlust wegen eines Sturzes sehr schwer aufzuholen zu sein. Auf der gleichen Seite sind wir aber auch sehr zufrieden einen Fahrer zu haben, der so hungrig auf Siege ist.“

Davide Giugliano sitzt auf der anderen Seite der Ducati-Box. 2015 hatte er zwei Stürze wegzustecken, deren Verletzungen ihn beinahe die Karriere gekostet hätten. Jetzt aber kämpft der Italiener wieder regelmäßig um das Podest, hat aber noch nicht gewonnen. Marinelli glaubt, dass das nur noch eine Frage der Zeit ist.

„Die zwei Stürze im letzten Jahr haben ihn schwer bestraft. Für einen Fahrer ist ein solcher Sturz – selbst ein einziger – in der Karriere immer schwer. Zwei in der gleichen Saison können definitiv Fragen aufwerfen. Aber Davide ist ein Kämpfer. Sogar letztes Jahr, als er nach seinen Verletzungen von Phillip Island das Comeback gab, kam er in Imola mit der Pole Position zurück und fuhr auf das Podest. Er hat richtig viel Talent. Dieses Jahr haben wir versucht, die Wochenenden etwas konservativer anzugehen – ein bisschen weniger Konzentration auf die Zeit selbst, sondern mehr auf die Distanz und die Pace – und das hat bislang funktioniert. Er war auf dem Podest oder hat wenigstens darum gekämpft. Er hat noch nicht gewonnen, aber ich denke, dass das nicht mehr lange dauern kann. In Sepang und Donington, ohne das, was letztes Jahr passiert ist, hätte er etwas mehr pushen können und hätte dann auch gewonnen. Gleichzeitig ist das nicht einfach und du weißt nie, was passiert wäre.“

Vier Rennen stehen in der Saison 2016 noch aus und Ducati, Davies und Giugliano wollen noch so viele Punkte, Podeste und Siege wie möglich mitnehmen. Nur vor etwas über einem Jahr hat die Panigale überhaupt das erste Mal gewonnen.

„Unser Motorrad ist jetzt sehr ausgeglichen und auf allen Rennstrecken bei allen Bedingungen schnell“, so Marinelli weiter. „Aber die Meisterschaft ist sehr eng und Kawasaki hat auch ein sehr gutes Motorrad und sehr gute Fahrer – wie wir auch. Das ist ein schweres Spiel. Es gibt ein paar Rennen, bei denen wir unschlagbar waren und ein paar Rennen, wo sie richtig stark waren. Aber definitiv haben wir ein Paket, mit dem wir jedes Wochenende um den Sieg kämpfen können –Gewinnen, das ist der einzige Grund, warum wir Rennen fahren.“